Potenzmittel Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil im Vergleich

Welcher Potenzmittel-Wirkstoff passt zu mir?

 

Die Auswahl an Therapiemöglichkeiten gegen Erektionsstörungen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verbessert. Heute steht den Patienten mit Potenzproblemen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, bestehend aus pflanzlichen Mitteln für frühe Stadien der erektilen Dysfunktion, mechanischen Hilfsmitteln wie Penisringen und Vakuumpumpen, oralen Potenzmitteln und Schwellkörper-Autoinjektionen für mittlere Stufen, sowie Hormonersatztherapie und Gefäßchirurgie für fortgeschrittene Stadien.

Auch wenn die oralen Potenzmittel nur eine von mehreren Therapiemöglichkeiten gegen Potenzstörungen darstellen, sind sie mit großem Abstand die populärste Wahl. Sie werden nur bei Bedarf verwendet und daher sind sie eine sehr angenehme und ökonomische Alternative.

Wirkung der PDE-5-Hemmer-Potenzmittel

Derzeit werden vier Arzneistoffe als orale Potenzmittel zur Bewältigung der Symptome der erektilen Dysfunktion zugelassen. Alle vier (Sildenafil Citrate, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil) gehören zu der selben Klasse der gefäßerweiternden Arzneimittel, den sogenannten PDE-5-Hemmern.

Die PDE-5-Hemmer blockieren die Aktivität des Enzyms Phosphodiesterase-5, das für einen schnellen Abbau des Stickstoffmonoxids verantwortlich ist. Der Stickstoffmonoxid steuert die Erektion durch seine gefäßerweiternde Wirkung. Wenn die Konzentration des Stickstoffmonoxids im Blut hoch genug ist, ist die Erektion kräftig und sie bleibt länger erhalten. Durch Hemmung des für die Aufrechterhaltung der Erektion wichtigen Stickstoffmonoxids fördern die PDE-5-Hemmer somit eine natürlich starke Erektion.

Obwohl der Wirkmechanismus aller vier Wirkstoffe gleich ist, unterscheiden sie sich jedoch voneinander in bestimmten Eigenschaften wie Schnelligkeit des Wirkungseintritts, Wirkungsdauer, Halbwertszeit, Interaktionen mit Fremdstoffen und Verträglichkeit. Diese therapeutischen Eigenschaften bestimmen die Eignung der individuellen PDE-5-Hemmer für bestimmte Patienten-Gruppen.

In Kürze kann man Sildenafil als den wirksamsten PDE-5-Hemmer bezeichnen, Tadalafil als den Potenzmittel-Wirkstoff mit der längsten Wirkdauer, Vardenafil ist der verträglichste Arzneistoff aus dieser Klasse, während Avanafil ein Allrounder ist.

Eine unvorhersehbare Blutdrucksenkung in Kombination mit bestimmten Medikamenten ist das gemeinsame und das größte Risiko bei der Anwendung aller PDE-5-Hemmer-Potenzmittel.

Sildenafil Citrate

Sildenafil Citrate war der erste PDE-5-Hemmer in der Geschichte bei dem eine positive Wirkung auf männliche Virilität beaobachtet wurde. Infolgedessen wurde ein Paar Jahre später im September 1998 Sildenafil als erstes oral anzuwendendes Arzneimittel unter der Handelsmarke Viagra von der Europäischen Arzneimittelagentur zur Behandlung der erektilen Dysfunktion zugelassen. Der Patentschutz für Viagra ist in Europa inzwischen im Juni 2013 abgelaufen worden.

Sildenafil hat die kürzeste Wirkdauer, den langsamsten Wirkeintritt aber die höchte Effizienz unter allen PDE-5-Hemmern und ist sehr universal anwendbar. Laut Statistiken hilft Sildenafil mehr als 84 Prozenten der an chronischen Erektionsproblemen leidenden Patienten eine normale Erektion von "damals" zu erreichen. Seine Effizienz ist gleich hoch bei allen Altersgruppen der Männer.

Dieser Wirkstoff wird aber manchmal wegen seiner Nebenwirkungen kritisiert, die häufiger auftreten als bei anderen PDE-5-Hemmern. Jedoch sind die Nebenwirkungen aufgrund einer kurzen Halbwertszeit des Sildenafils meistens nur kurzlebig.

Sildenafil Citrate befindet sich jetzt außer dem Originalpräparat Viagra auch in manchen anderen Potenzmitteln, Generika sowie Markengenerika, die die Behandlung der erektilen Dysfunktion preisgünstiger machen. Zu den wohl bekanntesten Markengenerika mit dem Wirkstoff Sildenafil zählen Kamagra und Silagra.

Seit 2005 ist Sildenafil (als Revatio) auch gegen idiopathische pulmonale arterielle Hypertonie genehmigt. "Off-Label" wird Sildenafil zur Bekämpfung diverser anderer Gesundheitszustände eingesetzt, unter anderem auch als weibliches Viagra gegen Erregungsstörung der Frauen.

Sildenafil sollte etwa 45 Minuten bis 1 Stunde vor Beginn einer sexuellen Aktivität eingenommen werden. Die Wirkung setzt nach maximal 45 Minuten ein und dauert ca. 4 Stunden nach dem Wirkeitritt.

Tadalafil

Tadalafil war der zweite PDE-5-Inhibitor nach Sildenafil, der im November 2002 als Cialis zur Behandlung der Impotenz von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen wurde. Der Patentschutz fürs Cialis Originalpräparat ist in Deutschland und in allen anderen EU Ländern im November 2017 abgelaufen worden.

Tadalafil hat, trotz dem schnellsten Wirkeintritt von etwa 15-20 Minuten, die längste Wirkungsdauer unter den PDE-5-Hemmer-Potenzmitteln, die bei den meisten Patienten 36 Stunden beträgt. Seine allgemeine Verträglichkeit ist besser als die bei Sildenafil Citrate wobei seine Wirkung durch fettreiche Speisen nur minimal verzögert wird. Tadalafil zeichnet sich außerdem als einziges Potenzmittel-Wirkstoff durch eine gute Verträglichkeit mit Alkohol, vorausgesetzt der Alkoholkonsum moderat ist.

Wegen seiner sehr langen Wirkungszeit wird dieses Potenzmittel den jungen leistungsfähigen Herren verschrieben, die innerhalb seiner langen Wirkungsdauer Sex mehrmals hintereinander haben können.

Tadalafil ist der einzige Potenzmittel-Wirkstoff der zu einer Dauertherapie zur Verbesserung der allgemeinen sexuellen Funktion in geringen Dosen von 2,5-5mg täglich verordnet wird.

Ähnlich wie Sildenafil wird auch Tadalafil in neuen innovativen galenischen Formen, wie etwa Kautabletten, Gelatinekapseln oder Gelees, angeboten um es noch verträglicher und wirksamer zu machen. Außer Cialis findet man Tadalafil als einzigen Wirkstoff auch in Markengenerika wie Apcalis, Tadacip oder Tadalis.

Zusätzlich zu seiner Anwendung als Potenzmittel wurde Tadalafil im Jahre 2010 als Adcirca gegen pulmonalarterielle Hypertonie und im Jahre 2011 als Cialis 5mg gegen benignes Prostatasyndrom genehmigt.

Tadalafil sollte etwa 20 Minuten vor dem beabsichtigten Geschlechtsverkehr verwendet werden. Die Wirkung setzt innerhalb 20 Minuten ein und kann während 36 Stunden wahrgenommen werden.

Vardenafil

Vardenafil, bekannt als Handelsmarke Levitra, wurde als dritter PDE-5-Hemmer im März 2003 von der Europäischen Arzneimittelagentur zur Behandlung der Erektionsstörungen zugelassen. Der Patentschutz für Levitra auf dem europäischen Markt ist Ende Oktober 2018 abgelaufen worden.

Vardenafil hat einen raschen Wirkungseintritt (nahezu wie Tadalafil) und eine relativ kurze Wirkungsdauer (etwa eine Stunde länger als Sildenafil). Der größte Vorteil von Vardenafil gegenüber anderen Potenzmittel-Wirkstoffen ist seine sehr gute Verträglichkeit mit medizinischen Substanzen, so daß bei Verwendung von diesem Potenzmittel das Risiko der möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln stark minimiert wird. Somit wird Vardenafil meistens den älteren Herren verschrieben die auch andere Arzneimittel täglich einnehmen müssen. Dem Vardenafil wird auch eine gute Verträglichkeit mit Alkohol nachgesagt, jedoch wird eine Einnahme während des Alkoholkonsums nicht empfohlen.

Als kleiner Nachteil gilt eine etwas schwächere Effizienz im Vergleich mit anderen Potenzmittel-Wirkstoffen, die aber ist, wie bei allen Arzneimitteln, von individueller Konstitution stark abhängig.

Weil dieser Arzneistoff bis vor kurzem noch unter dem Patentschutz war, gibt es bisher keine Markengenerika mit dem Wirkstoff Vardenafil.

Es empfielt sich Vardenafil zirka 30-45 Minuten vor einer voraussichtlichen sexuellen Aktivität einzunehmen. Die Wirkung kann man innerhalb 30 Minuten wahrnehmen (manchmal ein wenig später) und weitere 5 bis zu 6 Stunden genießen.

Avanafil

Avanafil, der jüngste Wirkstoff aus der Klasse der PDE-5-Inhibitoren zur Behandlung der Impotenz, wurde als Spedra von der Europäischen Arzneimittelagentur erst im Juni 2013 zugelassen (in der Schweiz als Stendra sogar in 2016) und steht somit noch unter dem Patentschutz. Daher gibt es bisher keine Generika oder Markengenerika mit diesem Arzneistoff.

Die Wirkdauer wird mit 6 Stunden angegeben (etwa wie bei Vardenafil) aber die lange Halbertszeit von 12 Stunden weist auf eine wesentlich längere Wirkdauer hin, die bei manchen Patienten bis zu 12 Stunden beträgt. Der Wirkeintritt ist gleich schnell wie bei Tadalafil wobei die Effizienz knapp so hoch ist wie bei Sildenafil Citrate.

Gemäß Studien hätte Verträglichkeit extrem hoch sein sollen aber Avanafil ist nur kurz auf dem Markt und Kundenberichte sind noch relativ spärlich um diese Behauptung bestätigen zu können.

Avanafil sollte man zirka 20-30 Minuten vor einer vorgesehenen sexuellen Aktivität einnehmen. Die Wirkung setzt nach 15-20 Minuten ein und wird vom Patienten über 6 Stunden lang wahrgenommen.

Potenzmittel auf einen Blick: Vergleichstabelle

Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Avanafil Vergleichstabelle

Quellen: